Kindermund    

Es gab in den letzten Jahren wunderbare Erlebnisse - nicht nur mit unseren eigenen Kindern - die ich hier schildern möchte. Es sind Aussagen von Kindern, die in ihrer Art einmalig sind. Das ist halt der so genannte "Kindermund".

1981 - Ich sitze mit meiner 2-jährigen Tochter Monja zusammen in der Badewanne. Sie schaut mich intensiv von oben bis unten an und meint dann: "Papa, du bist ein Mann!" "Wieso bin ich denn ein Mann?", entgegne ich erschrocken. "Weil Du einen Bart hast!", ist ihre trockene Antwort.

1982 - Meine fast 2-jährige Tochter Mandy spricht für das "R" immer ein "H". Anstatt "Recht" sagt sie zum Beispiel "Hecht". Eines abends ist Oma bei den Kindern und sie spielen zusammen am Küchentisch ein Würfelspiel. Irgendwie ist meine Tochter erbost über eine Spielsituation und sagt ganz entrüstet zu ihrer Großmutter: "Oma, was Hecht ist muss Hecht bleiben!"

2004 - Da mein Vater körperlich etwas abgebaut hat, benutzt er seit 2003 einen Gehwagen, wenn er in Richtung Stadtzentrum geht. So kam dann auch eine Äußerung von unserer Enkeltochter Michelle zustande: "Mit Ur-Opi gehe ich am liebsten in die Stadt!" Ich konnte es mir bis zur Aufklärung durch meine Mutter nicht erklären. Sie sagte abends zu uns: "Michelle durfte den ganzen Weg auf Ur-Opa`s Gehwagen sitzen und wurde von ihm geschoben!"

2004 - Wir zogen unsere Jacken an, als ich zu Michelle und meiner Frau sagte: "Seit ihr zwei Blondchen endlich fertig!" Da drehte sich unsere 5-jährige Enkeltochter um und antwortet: "Du Grauer musst nicht so hetzen!"

2005 - Der 5-jährige Luci, bester Freund meiner Enkeltochter Michelle, darf zum ersten Mal mit zu uns. Ich hole beide Kinder mit dem Pkw vom Kindergarten ab und höre plötzlich folgende Bemerkung von Luci: "Opa Harri, du fährst ja nur einen Opel. Wenn ich groß bin, dann fahre ich Mercedes!" Und dann nach einer kleinen Pause: "Dann habe ich immer Vorfahrt!"

2005 - Michelle und ich fahren zum Eisessen. Unterwegs erklärt mir unsere Enkeltochter folgendes im Auto: "Opa, du kennst doch den Luci aus meiner Kindergartengruppe. Luci und ich werden heiraten, wenn wir groß sind. Aber es ist gar nicht so einfach. Wir können uns nicht entscheiden ob wir später den Namen Brockmann oder Lammerich annehmen. Aber was viel schwieriger ist. Wir wissen nicht, ob wir bei seiner oder bei meiner Mama wohnen werden!"

2005 - Es ist mal wieder Oma und Opa Tag und Michelle hat ihren Freund Luci mitgebracht. Beide Kinder dürfen Kindermöbel abschleifen. So richtig anstrengend mit Sandpapier usw. Da sagt der kleine Luci zu mir: "Sind wir jetzt Arbeiter, Opa Harri!" "Ihr seid Arbeiter", ist meine Antwort. Nach einiger Zeit fragt er erneut: "Wieso schleifst du nicht, Opa Harri." "Ich bin der Chef", erkläre ich ihm. "Und Chefs arbeiten nicht." Nach einiger Zeit kommt dann prompt die Äußerung von Luci: "Lass uns mal tauschen, Opa Harri. Ich möchte auch mal Chef sein!"

2005 - Aber das war noch nicht alles! Erneut fragt Luci: "Bekommen wir für unsere Arbeit auch Geld, Opa Harri!" "Natürlich bekommt ihr dafür Geld", ist meine Antwort. "Heute Abend schon?", ist dann auch gleich die nächste Frage. Ich erkläre den Beiden nun lang und breit, dass die Papas auch nicht jeden Abend ihren Lohn bekommen, sondern erst am Monatsende. "Oh, das wäre ja schon in 4 Tagen", stellt meine Enkeltochter Michelle sofort fest. "Ok," meint daraufhin Luci, "dann kommen wir halt in 4 Tagen wieder und machen einen Oma und Opa Tag!"

2006 - Unsere Tochter Monja ist mit ihren zwei Kindern zu Besuch. Auf meine Frage, was sie trinken möchte, kommt die Antwort: "Cola!". Darauf entgegnete ich im Spaß: "Meine Kinder bekommen keine Cola!" Unsere Enkeltochter Michelle verfolgt gespannt diesen Wortwechsel, denn von Monja kommt total entrüstet folgende Antwort: " Papa, ich bin inzwischen 27 Jahre alt, verheiratet und habe 2 Kinder!" "Na und!", ist meine lapidare Antwort, "aber du bist immer noch meine Tochter!" (Sie bekam natürlich ihre Cola)

2006 - Unsere Enkeltochter Michelle zog bei uns ein. Sie verbrachte ihren "Urlaub" bei uns, da die Zeit bis zum Schulbeginn noch 6 Wochen betrug und der Kindergarten für sie beendet war. Sie suchte sich ein Zimmer aus (unser Ankleidezimmer), richtete es ein und räumte mir großzügig ein, falls ich Wäsche benötigen sollte, dürfte ich ihr Zimmer betreten. "Ich bleibe erstmal bis Dienstag", erklärte sie mir, "da habe ich nämlich eine Verabredung, aber dann komme ich gleich abends wieder zu euch zurück!"

2006 - Michelle - inzwischen 7 Jahre alt - kommt mit uns nach langer Zeit mal wieder mit in die Sauna. In der Gastronomie sage ich so beiläufig zu meiner Ehefrau, dass ich unsere Saunafreunde nächste Woche zum Grillabend einladen werde. Plötzlich kommt die Stimme von Michelle aus der Ecke: "Gehöre ich jetzt eigentlich auch zu euren Saunafreunden?"

2006 - Michelle darf den zweiten Freitag in Folge mit uns in die Sauna. "Du musst dich ordentlich abtrocknen", sagt Oma Rita, als wir unsere Bademäntel anziehen. Da antwortet Michelle: "Meine Beine brauche ich nicht abtrocknen, die sind von Natur aus trocken!"

2006 - Wir machen gerade unseren dritten Sauna-Durchgang als Michelle fragt: "Machen wir nachher noch einen Rundgang?" (Sie meinte natürlich Durchgang)

2006 - Inzwischen war ich seit fast 11 Jahren pensioniert. Unsere 2-jährige Enkeltochter Linea weiß also nur durch mein rumalbern im Auto mit ihrer älteren Schwester Michelle, dass ich Eisenbahner war. Um so überraschter war ich - Linea und ich fuhren gerade am Bahnhof vorbei - als ich von der Rückbank plötzlich ihre Stimme vernahm: "Da, Opa Arbeit!" und dazu wurde mit der Hand zum einfahrenden Zug gezeigt.

2007 - Linea sagt zu mir: " Opa, ich will später gaaaaaanz groß werden!"   "Toll", antworte ich: "etwa so groß wie Opa (180 cm)?"   "Nein", kommt als überraschende Antwort, "so groß wie Oma!" Hier eine kleine Erklärung! Die Körpergröße von Oma Rita beläuft sich auf 150 cm.

2007 - Linea sagt zu Oma Rita, nachdem ich sie wieder vom Kischbaum herunter hob: "Wir haben Kirschen geeßt, auf dem großen Apfelbaum!"

2007 - Linea darf sich im 1-Euro-Laden etwas aussuchen. Sie kommt mit einem Doppelpack Slips an. "Willst du nichts anderes haben?", frage ich sie. "Warum gerade Unterhöschen?", frage ich nochmals. "Sie riechen so gut!", antwortet Linea und schnüffelt dabei immer wieder an den Höschen. Am nächsten Tag hat Michelle Oma und Opa Tag und lauscht gespannt, als ich unseren Saunafreunden das Erlebnis vom Vortage erzähle. Als ich zum Schluss die Äußerung von Linea bringe: " Die Höschen riechen aber so gut!", kommt kurz und knapp die Bemerkung von Michelle: "Aber nicht mehr lange!"

2007 - Am Oma und Opa Tag albere ich mit Michelle und Linea herum. "Wer hat die Augen von Opa?" , frage ich. Keine Reaktion! "Wer hat den Mund von Opa?" Wieder keine Reaktion. "Wer hat die Intelligenz von Opa?" Plötzlich vernehme ich die zarte Stimme von Linea: "Wer hat das T-Shirt von Opa?"

2008 - Linea und ich gehen auf den Dachboden. "Was machst du, Opa?", fragt sie mich. "Ich wechsle die Glühbirne", gebe ich zur Antwort "die Glühbirne hat geflackert!". Als wir herunterkommen fragt Oma Rita Linea, was wir gemacht haben. Ehe ich antworten kann, kommt spontan die Stimme von Linea: "Opa hat die Glühbirne gewechselt - sie hat geklappert!"

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