Ein „kleiner“ Bericht - man kann
auch Tagebuch sagen -
über das Erlebte in der Zeit vom 08.06.-22.08.2007 in
Cuxhaven/Bremen/Izmir/Altinkum/Didim und Yesilkent
Dieser Bericht erscheint in der Rubrik: "Urlaub in der Türkei." Urlaub
ist natürlich das falsche Wort. Der Anlass für unseren 14-Tägigen
Aufenthalt in Altinkum, Yesilkent und Didim war Fevzis Haus in einer
Ferienanlage (Didim Tur). Es mussten noch diverse Arbeiten im und am
Haus gemacht werden, damit ein Urlaub für die Familie dort in Zukunft
möglich ist. Ich war auch nicht mit meiner Ehefrau in der Türkei – sie
durfte nicht mit, weil sie des Öfteren eine Widerrede hat – sondern mit
Fevzi. Ich hatte ihm schon vor Monaten meine Hilfe bezüglich des Hauses
angeboten. Es waren vor Ort viele Dinge zu regeln und zu erledigen. Die
gesamte Elektrik musste installiert werden. Über Zähler, Sicherungen,
Steckdosen und Lampen. Dann alle sanitären Anlagen im Gäste-WC,
Badezimmer, Elterndusche und auf der Dachterrasse. Ein Geländer musste
im Treppenhaus angebracht werden. Warmwasser-Tanks auf dem Dach,
Schränke wurden auf Maß angefertigt und eingebaut und und und.
Nach der Ankunft in Izmir am Freitag den 8.Juni fuhren wir zuerst nach
Yesilkent. Dort wohnen Fevzis Schwiegereltern. Wir blieben von Freitag
bis Dienstagmorgen bei Oma Sultan und Opa Ali und fuhren täglich mit dem
Dolmus die ca. 8 -10 Kilometer von Yesilkent nach Didim. Im Haus war
noch kein Wasser, dementsprechend auch noch keine Toilette und kein
Strom. Fevzis Bruder Halil und seine Ehefrau wohnten trotzdem bereits im
Haus. Wenn sie auf die Toilette mussten, klingelten sie bei den
Nachbarn. Am Dienstagmorgen wagten wir den Umzug nach Didim, da eine
erste Toilette bereits installiert war und funktionierte.
Ein Tag zuvor – am Montag - wurde im Haus bereits gewerkelt, gebohrt,
gehämmert und gebaut. Ich fing mit der Elektrik an, der Klempner
startete gegen Abend, die Treppengeländer wurden vermessen, der Tischler
war vor Ort und es wimmelte im Haus nur vor Menschen. Ich hatte bereits
alle elektrischen Anlagen in der Küche installiert und somit hatten die
Handwerker Strom. Der Kühlschrank lief und der Raki stand kalt (was für
mich immer wichtig ist). Über den Lärm, Dreck und die vielen Probleme
wollte ich eigentlich nicht berichten. Aber es gab die tollsten und
unglaublichsten Dinge, die man einfach bringen muss. Der Klempner war
übrigens sehr gut. Das Waschbecken – ich beobachtete ihn dabei – baute
er unter Schwierigkeiten im Gäste-WC an. Ein Dübel hielt nicht richtig
und als er das Becken endlich „fest“ hatte, rutschte es von der Wand.
Als er bemerkte, dass mich dieser Vorgang gewaltig erheiterte, grinste
er mich nur an. Der angebrachte Warm-Kalt-Hebelmischer tropfte und
leckte ständig. Das Toilettenbecken wackelte, wenn man sich drauf setzte
und der Hammer war dann der Mittwochmorgen. Ich war als erster im
Gäste-WC und dachte, dass einer zu viel Raki getrunken hätte und über
Nacht ins Waschbecken gebrochen hat. Als aber Halil im oberen Bad spülte
und die "Schei…." unten aus dem Waschbecken lief, wusste ich was los
war. Eine Abflussverstopfung aller erster Sahne war vorhanden. Ich
erklärte Fevzi und Halil, dass es nicht am unteren Waschbecken lag,
sondern am Hauptabflussrohr. Dass sie mich genau verstanden hatten,
merkte ich daran, dass sie trotzdem oben weiter die Dusche und das WC
benutzten und uns unten die "Schei…" entgegenkam. Fevzis Freund und
Nachbar - übrigens ein Beamter wie ich - bekam das Hauptabflussrohr
wieder frei und damit hatten wir ein Problem weniger.
Das nächste Problem waren die elektrischen Leitungen. Nicht wie bei uns
braun, blau und gelbe Strippen. Nein! Rot, grün, gelb, blau oder
schwarze Kabel. Dann in einer Steckdose auch manchmal dreimal schwarz
oder zweimal rot und einmal braun oder zweimal. Richtig schön bunt
gemischt. Dazu noch Wechselschaltungen, Doppelschalter, Steckdosen.
Braun war mal Masse, mal Minus oder Erdung. Dasselbe bei rot, blau oder
schwarz. Manchmal wusste ich nicht, ob ich einen Schalter oder eine
Steckdose vor mir hatte. Am Dienstag – ich hatte die betreffenden
Sicherungen ausgeschaltet – bekam ich beim Anbau einer Lampe einen
Stromschlag. Ich hatte nun die Nase voll und wir bestellten einen
Elektriker. Fevzi fungierte als Dolmetscher und ich ließ mir bei jeder
einzelnen Steckdose oder Schalter genau die einzelnen Phasen (Kabel)
zeigen. Jetzt war es für mich leichter. Ich konnte endlich befreit
arbeiten. Die Überraschung ließ aber nicht lange auf sich warten.
Im ersten OG. wollte ich eine Steckdose anbringen. Die Erdung war leider
mit Strom belegt. Ich bekam einen gewaltigen Schlag, flog rückwärts ca.
2 Meter durch die Luft und landete zum Glück auf eine zusammengerollte
Matratze. Ein Handwerker im Treppenhaus sah den Vorfall, lachte sich
halbtot und erzählte lebhaft allen im Haus was geschehen war. Ein
türkisches Palaver setzte ein und Fevzi wollte von mir dazu Einzelheiten
wissen. Zu erwähnen ist noch, dass die gesamte Ferienanlage durch diesen
Kurzschluss ohne Strom war. Nicht nur die Sicherung war rausgeflogen,
sondern auch die Hauptsicherung für alle Ferienhäuser. Der Elektriker
musste noch einmal kommen. Er stellte fest, dass im Flur, in einer
Verteilerdose ein paar Kabel falsch zusammengebunden waren und ein paar
Leitungen dadurch nicht richtig belegt waren. Übrigens werden die Kabel
nicht wie bei uns mit Lüsterklemmen verbunden, sondern nur mit
Isolierband. Mein Vater wäre begeistert, denn er macht es heute ebenso -
wie vor über 35 Jahren – auch immer noch mit Isolierband. Die Handwerker
schüttelten immer wieder den Kopf, wenn sie sahen, wie ich Lampen,
Kabelverbindungen usw. mit Lüsterklemmen verband. Am Donnerstag war ich
dann aber mit der gesamten Elektrik fertig und hielt mich von da ab mehr
am Pool auf (natürlich überwiegend mit Laptop). Wenn meine Hilfe
benötigt wurde, huschte ich eben die paar Meter ins Haus.
Ach ja! Warmwasser wurde endlich (auf dem Dach – wie hier üblich)
installiert und funktionierte leider auch nicht richtig. Wenn warmes
Wasser verbraucht wurde, lief kein kaltes Wasser nach. Aber nach Tagen
bekamen wir auch das in den Griff. Dachten wir. Als ich am übernächsten
Tag duschen wollte, war das altbekannte Problem wieder vorhanden. Bei
der Installation war Fevzi mit auf dem Dach und ist – genau sagte er mir
es nicht – gestürzt. Ich nehme an vom Dach auf die Dachterrasse. Dabei
gab es etliche leichte Hautverletzungen. Wie bei mir. Ich war bereits am
Dienstagvormittag - bei Opa Ali auf der Treppe - mit nassen Badelatschen
ausgerutscht und dabei gab es auch erhebliche Blessuren.
Der Klempner – es waren noch diverse Dinge zu machen – ließ sich über
Tage auch nicht mehr blicken. Das obere Bad war immer noch nicht fertig
und ich musste zum Zähneputzen weiterhin nach unten ins Gäste-WC. Die
Toiletten wackelten auch immer noch.
Aber ich war ja inzwischen fertig und lag am Pool. Super! Aber auch
super langweilig, denn ich war meistens der einzige Pool-Gast. Von
insgesamt 42 Häusern waren vielleicht 3-4 belegt. Und die natürlich nur
mit Engländern und Türken. Was nützt der tollste Pool, wenn man nur
alleine dort liegt. Von sportlichen Aktivitäten wollen wir erst
überhaupt nicht reden. Mein Volleyball lag irgendwo in der Ecke,
unbenutzt und sehnte sich zurück nach Cuxhaven. Übrigens wie ich.
Am Samstag dann ein Lichtblick. Der Klempner hatte sich für abends
angemeldet und der Tischler sollte um 17.00 Uhr kommen. Der Klempner kam
– man mag es kaum glauben – um 22.10 Uhr und wollte die Restarbeiten
machen. Nur eine Dusche einbauen, ein Waschbecken, eine Duschhalterung
und diverse andere Dinge. Fevzi schickte ihn weg, weil wir alle schon
etwas müde waren. Dafür hörte ich dann den Klempner um 23.30 Uhr beim
Nachbarn eine Wand aufstemmen. Ach ja, der Tischler war noch besser. Er
erschien erst gar nicht. Ich passte mich der türkischen Mentalität an.
Obwohl noch kleine Restarbeiten zu erledigen waren, machte ich den
gesamten Tag "blau."
Es war ja Samstag und wir besuchten den Basar in Didim. Der
Basar ist wirklich sehenswert und bringt mir immer wieder Spaß. Ich
konnte wie ein Weltmeister handeln, was ich unwahrscheinlich liebe und
kaufte und kaufte und kaufte. Wie immer natürlich nur für die
Enkelkinder. Und natürlich für mich. Fevzi kaufte dafür Lebensmittel
ein. In der größten Mittagshitze (locker 40 Grad und mehr) schleppten
dann Fevzi und ich unzählige Tüten mit Klamotten, Tomaten, Fleisch, Obst
und Gemüse die staubigen 2 Kilometer zu seiner Ferienanlage.
Am Pool war ich dann wieder der einzige Gast und Schwimmer. Am späten
Nachmittag kam dann Fevzis Neffe Engin zu Besuch und plötzlich kamen
Fevzi , sein Bruder und sein Neffe in den Pool. Es war das erste Mal in
acht Tagen, dass ich Fevzi und Halil im Pool sah.
Abends hatten wir – ebenfalls zum ersten Mal - eine Runde im Wohnzimmer
gebildet. Die Unterhaltung lief natürlich über Fevzi. Als Dolmetscher
vollbrachte er eine große Leistung, denn Halil und seine Frau Enime
hatten unzählige Fragen an mich und wollten wirklich viel wissen.
Komplimente wurden ausgetauscht und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass
meine leichte Unzufriedenheit bemerkt worden war. Der Hausmeister
unterbrach leider diese nette Runde, weil immer noch diverse Probleme
vorhanden waren. Ich verabschiedete mich, ging ins Bett, "arbeitete"
noch etwas am Laptop und hörte nach gut einer halben Stunde die ganze
Gesellschaft auf der Terrasse.
Der schönste Tag im "Urlaub" war bis dahin dann der Sonntag. Tagsüber
waren Oma Sultan und Opa Ali zu Besuch erschienen. Wir waren überwiegend
(Fevzi, Halil, Engin, Opa Ali und ich) die einzigen Gäste am Pool, da
die Ferienanlage inzwischen so gut wie ausgestorben war. Abends brachten
Fevzi und Engin Oma Sultan und Opa Ali nach Yesilkent. Ich fuhr mit, um
den Abend in Altinkum zu verbringen. Fevzi hatte wie üblich keine Lust
und so spazierte ich alleine auf der Promenade. Nach gut einer Stunde
suchte ich einen Goldwarenladen auf um Geld umzutauschen. Der
Goldwarenhändler konnte ein paar Brocken Deutsch und so erfuhr ich, dass
in der Bar nebenan Deutsch gesprochen wird. Ich war noch nicht mal ganz
in der Bar, als ich in deutscher Sprache angesprochen wurde. So lernte
ich Alfred aus Niederbayern kennen. Obendrein seine türkischen Freunde,
die auch Deutsch sprachen. Ein sehr unterhaltsamer Abend, der recht
lustig verlief. Leider teilte mir Alfred seine Abreise für den nächsten
Tag mit. Obwohl mir die Bar mehr oder weniger wie eine Schwulen-Bar
vorkam und ich anschließend von 23.15 – 00.30 Uhr an einer staubigen
Straße auf einen Dolmus warten musste - 4 Busse fuhren total überfüllt
in dieser Zeit an mir vorbei – brachte mir dieser Abend trotzdem mehr
Spaß und war viel interessanter, als ein Abend in Fevzis Domizil. Das
war Leben. So mag ich es. Mit Widerwillen durchquerte ich nachts um ca
1.00 Uhr das Haupttor zur Anlage Didim-Tur. Am liebsten wäre ich in
Altinkum geblieben, denn dort spürte ich das Leben und fühlte mich
erheblich wohler, als in dieser einsamen Anlage. Fevzi war glaube ich
beleidigt, denn ich sagte des Öfteren: "In jeder Friedhofsgruft ist mehr
Leben als in dieser Ferienanlage."
Am Montagmorgen stellte ich fest, dass kein Strom vorhanden war. Das
kalte Wasser hatte sich gleich mit verabschiedet. Gegen Mittag war dann
aber "Gott sei Dank" beides wieder da. Nachmittags tobte ich im Pool mit
meiner neuen Freundin. Die 9-Jährige Seljin – Tochter von Fevzis
Nachbarn - freute sich über einen "jungen" Spielkameraden, da ihre
Eltern nicht da waren. Fevzi wollte nicht mit ins Wasser, aber Seljin
und ich tobten unendlich lange herum. Danach habe ich zum ersten Mal den
Volleyball vorgeholt und das Netz aufgezogen. Fevi spielte mit und es
fanden sich schließlich auch nette Jungs, die ein wenig mit uns
dattelten. Abends erstaunte mich Fevi. Er schloss sich mir an, als ich
nach Altinkum fuhr. Wir bummelten ein wenig durch Altinkum, tranken ein
Bier, klönten und waren relative früh wieder in Didim.
Dienstagvormittag baute ich noch zwei restliche Lampen an, da ich einen
Tag zuvor die Halterungen dafür eingipsen musste. Gegen Mittag
fuhr ich mit dem Dolmus nach Altinkum und lag dort am Strand. Es waren
locker 40 Grad und man konnte nur sehr schnell und hüpfend durch den
kochend heißen Sand laufen. Ich genoss diesen Strandtag unter vielen
englischen Gästen. Um kurz vor 16.00 Uhr kam dann Fevzi. Wir waren zum
Hamam im "Turkish Bath" verabredet. Es wurde ein unwahrscheinliches
Erlebnis. Kurz vorher am Strand noch gute 40 Grad, dann in ein
türkisches Bad. Vor dem Hamam war ein Saunagang angesagt. Nach kurzer
Zeit war ich schon sehr "abgekocht". Nun begann die Hamam-Zeremonie. Man
kann es nur sehr schwer beschreiben. Man muss es einfach einmal
mitgemacht haben. Es kommt sehr viel "Dreck" von der Haut und die Bräune
verschwindet gleich mit. Nach einer Ruhephase mit viel Tee, gab es noch
für jeden von uns eine Ganzkörper-Massage. Selten habe ich eine so gute
und intensive Massage erlebt. Hinterher tranken wir noch ein schönes
kaltes Bier und machten uns froh und sauber auf den Weg nach Didim. Das
tollste war mein Gewichtsverlust. Entweder durch den Hamam-Besuch oder
vom vielen Schwimmen im Pool hervorgerufen, zeigte die Waage im
Hamam-Eingangsbereich sage und schreibe 86,6 kg an.
Das warme Wasser funktionierte jetzt
endlich richtig. Der Klempner stellte fest, dass der Zu-, bzw. Ablauf
verkehrt installiert war. Die beiden Leitungen waren von den Handwerkern
bei der Installation vertauscht worden.
Am Dienstagabend - sein Bruder Halil hatte Geburtstag - "verärgerte" ich
"meinen" Fevzi. Dabei war mir das zuerst überhaupt nicht bewusst. Der
Grund war - wie Fevzi sagen würde – "Pillepalle". Es drehte sich um eine
zu öffnende Flasche Wein. Fevzi hantierte mit einem "normalen"
Flaschenzieher herum und ich dachte, er bricht den Korken ab. Ich nahm
ihm entschlossen die Flasche und den Korkenzieher aus der Hand und
öffnete die Flasche. Das war wohl ein großer Fehler, denn so angefressen
habe ich Fevzi selten erlebt. Anscheinend hatte ich ihn vor den
türkischen Nachbarn und Freunden bloßgestellt. Da war ich wohl in meiner
Hilfsbereitschaft zu weit gegangen. Aber wer ahnt denn auch schon so
eine heftige Reaktion.
Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes war eine große Endreinigung
angesagt. Eine Putze wurde angeheuert und wirbelte den gesamten Tag im
Haus herum. Fevzi und Halil hatten sich verdünnisiert und so räumte ich
mit Fevzis Schwägerin mal eben einen Schrank und ein Sofa von einem
Zimmer in ein anderes. Über Stunden blieben Fevzi und sein Bruder
verschwunden. Ich verzog mich zum Pool und "genoss" die alleinige
Herrschaft im und am Wasser. Nachdem ich mich lang genug gelangweilt
fühlte, verabschiedete ich mich nach Altinkum. Dort schlug ich dann 5-6
Stunden die Langeweile tot mit Bier, Shopping, Portraitzeichnung und Raki
trinken.
Der letzte Tag wurde dann auch der schönste "Urlaubstag" überhaupt. Ich
teilte meinen Mitbewohnern beim Frühstück mit, dass ich vorhatte nach Yesilkent zu laufen, um mich von Opa Ali und Oma Sultan zu
verabschieden. Diese Tour machte ich vor Jahren schon mit Rita und
unterwegs erinnerten mich viele Buchten, Felsen und sonstige Dinge an
die damalige Tour. Insgesamt legte ich so an die 18-20 km zurück und
genoss dabei die herrliche Landschaft der Ägäis. Oma und Opa freuten
sich riesig, als ich zur Verabschiedung zu Fuß ankam und waren mächtig
stolz deswegen. Ich badete mit Opa Ali in "seiner" Bucht und genoss ein
paar wunderbare Stunden mit Fevzis Schwiegereltern. Ganz anders Fevzis Verwandte und Nachbarn am Abend.
Irgendwie begriffen sie den "bekloppten" Alemannen nicht und dass man an
so einer Tour Spaß haben kann. Allgemeines Kopfschütteln deutete mir
dieses an, als sie von den rund 20 Kilometern erfuhren. Dabei lief ich bei der Rückkehr noch ein paar Kilometer durch Didim und dann zu Fevzis Anlage,
was ich gar nicht sagen mochte. Sie begriffen auch nie, dass es
unheimlich viel Spaß bringt, morgens um 8.30 Uhr - bei 30 Grad - etliche
Runden im Pool zu schwimmen.
Schlusskommentar:
Der Türkei- Aufenthalt war natürlich nicht als Urlaub geplant, sondern
die Fertigstellung von Fevzis Haus stand klar im Vordergrund. Trotzdem
wäre genügend Zeit vorhanden gewesen um diverse Unternehmungen und
kleine Aktivitäten durchzuführen. Im Vorwege hatten wir uns über
folgende Sachen unterhalten und wollten sie nach Möglichkeit
durchführen. Ich wollte gerne einmal Ephesus besuchen, dann einmal in
ein türkisches Bad gehen (haben wir auch gemacht), um uns bei Hamam
verwöhnen zu lassen. Abends auf der Promenade in Altinkum spazieren
gehen und hier und da einen Raki trinken. Fevzi schnackte schon Monate
vorher immer von Party – Party machen. Ja und meinen Volleyball, das
Volleyballnetz und die Courtleine hatte ich eigentlich nicht nur
mitgenommen, damit sie mal etwas an der türkischen Luft schnuppern.
Aber nichts von meinen und unseren Plänen. Fevzi war leider zu den
meisten Dingen nicht zu bewegen. Er war immer "zu kaputt" oder "zu
müde". In den letzten 3-4 Tagen unseres Aufenthaltes wurde es dann mit
Fevzi etwas besser, aber immer noch nicht berauschend. Opa Ali - in
seiner einzigartigen Art - traf am letzten Tag den Punkt mit seiner
Äußerung: "Harri! Fevzi und Halil alt, Opa Ali und du jung." Also auch
er und Oma Sultan hatten Fevzis Entwicklung wahrgenommen.
Ich war nicht nur die überwiegende Zeit am Pool alleine, sondern auch
tagsüber und abends auf mich alleine gestellt. Eine für mich völlig neue
Erfahrung. In den ersten Tagen hatte ich mit diesem Gefühl der "Einsamkeit" so meine kleinen Probleme, aber zum Ende der Zeit
wurde es dann von Tag zu Tag besser.
Positiväußerung über den Aufenthalt:
Super Wetter. Sonne pur. Immer weit über 35 Grad. Hervorragendes Essen
von Fevzis Schwägerin und in den ersten Tagen von Oma Sultan. Ein
wunderschöner Pool. Eine hübsche Ferienanlage. Und der Hammer war
natürlich WLAN. In der gesamten Ferienanlage war WLAN (kostenlos)
vorhanden. Ich lag am Pool und war gleichzeitig im Internet. Einfach
geil. Ich machte einige Erfahrungen, die für mich sehr wichtig sind. Die
türkischen Mentalität lernt man nicht im Urlaub in Side oder Alanya in
einem Hotel kennen. Mit Türken zusammen wohnen, tagsüber zusammen sein,
abends und nachts, da bekommt man erheblich mehr mit und lernt erheblich
mehr von der türkischen Mentalität kennen. Die größte Erfahrung war für
mich das "Alleinsein". Nach über 30 Jahren getrennt von der Ehefrau, war
ich zum ersten Mal ohne sie in Urlaub. In den ersten Tagen war in mir
eine große "Einsamkeit". Ein Gefühl, als wenn ich etwas verloren hätte.
Es war wie geschrieben, eine wirklich wichtige Erfahrung für mich.
Negativäußerung über den Aufenthalt:
Um keine falsche Meinung aufkommen zu lassen. Die meisten Menschen
würden sich in Fevzis Anlage sehr wohl fühlen und die Anlage ist beim
besten Willen wirklich nicht schlecht. Urlauber die am Abend gerne auf der
Terrasse sitzen, die Ruhe lieben, nicht Tanzen wollen, keinerlei Sport
treiben wollen und diese Abgeschiedenheit lieben, sind hier sehr gut
aufgehoben.
Für mich war es – außer in den Tagen, wo ich mit Arbeit voll beschäftigt
war – der langweiligste "Urlaub" den ich jemals hatte. Selbst wenn ich
80 Jahre alt werden sollte, wird mir Urlaub in einer so abgeschiedenen
und einsamen Anlage nicht gefallen. |