Meine Eltern wurden zwangsläufig
durch die Geburt unserer Enkeltochter Michelle Ur-Großeltern. Es gibt bestimmt
mehr ältere Menschen, die den Titel "Ur-Großeltern" tragen, aber
über "unsere" Ur-Großeltern muss einfach berichtet werden. Angeregt
durch Bemerkungen von Freunden, habe ich mich zur Erschaffung dieser Seite
entschlossen. "Es kommt selten vor," äußerten sich Freunde und Bekannte
mir gegenüber, "dass vier Generationen so oft zusammen kommen und obendrein auch
noch harmonisch miteinander auskommen." Wir halten es zwar für "Normal", aber in der heutigen, schnelllebigen Zeit scheint es für
Außenstehende etwas besonderes zu sein. Ich muss noch etwas weiter ausholen.
Meine Eltern, Baujahr 1931 und 1932, pflegen den Kontakt zu den Kindern und
Enkelkindern seit Jahren. Als unsere Kinder im Kindergartenalter waren,
vergingen keine drei Tage, ohne dass meine Mutter mal vorbei schaute. Meine
Eltern nahmen
über Jahre regen Anteil am Geschehen ihrer Enkelkinder. Selbst mein Neffe in
Hamburg, inzwischen über 30 Jahre alt, hat immer noch guten Kontakt zu meinen
Eltern. Wir erleben es oft, wenn wir aus Gran Canaria oder der Türkei bei
meinen Eltern anrufen, dass meine Mutter sagt: "Eure Kinder sind auch
gerade hier bei uns". Darüber freuen wir uns dann immer sehr. Seit 1989
wohnen wir nun in der Kersten-Miles-Strasse, nicht weit entfernt von meinen
Eltern, die in der Detlef-Bremer-Strasse wohnen. Unsere Gärten berühren sich
jeweils am Gartenende und so haben wir schon kurz nach dem Einzug unsere Gärten
durch eine kleine Gartenpforte verbunden. Selbst durch diese "enge"
Verbindung zu meinen Eltern, besteht der gute Kontakt immer noch.
Nach
der Geburt unserer Enkeltochter Michelle legten wir einen Tag in der Woche als Oma- und
Opa-Tag ein. An diesen Tagen war unsere Enkeltochter bis zum Abend bei uns.
Durch die Gartenpforte kann man zu jeder Zeit mal eben rüber zu
den Ur-Großeltern. So wie meine Tochter Monja über Jahre ein sehr herzliches
Verhältnis zu ihrer Oma hat, so herzlich ist das Verhältnis von Michelle zu
ihrer Ur-Omi. Sie ist ein so intelligentes, kleines Mädchen, dass sie von Anfang
an die Verwandtschaftsverhältnisse begriffen hat. Sie konnte schon mit 3 Jahren
ihre Omi`s, Opi`s und Ur-Großeltern auseinander halten. Ich alberte mal mit
meiner Frau herum und sagte so im Spaß: "Jetzt habe ich die Nase voll. Ich
gehe rüber und sage
das meiner Mama. Dann bekommst du haue!" Da sagte Michelle mit ihren 3 Jahren zu Oma Rita: "Omi, du brauchst keine Angst haben, denn Ur-Omi ist ja
nicht deine Mama und darf dich nicht hauen!". |
Wenn
sie bei uns ist, sagt Michelle schon von selbst: "Ich gehe mal eben rüber
zu Ur-Omi und Ur-Opi und begrüße sie". Auch wenn sie mal ein Wochenende
bei den Ur-Großeltern verbringt, kommt sie zu uns herüber und
"besucht" uns. Ganz egal, wer von unserer Familie Geburtstag hat,
Silberhochzeit, Hochzeitstag, Goldene Hochzeit, Taufe oder sonst eine
Feierlichkeit, immer kommen vier Generationen zusammen. Mal eben kurz zu zweit
den Grill anwerfen - nicht möglich - sofort kommt unsere (Groß) Familie zu
uns, als wenn sie sich abgesprochen haben. Vielleicht kommen wir deswegen so gut mit unseren türkischen Freunden
aus, denn auch da herrscht diese Mentalität. Heiligabend muss hier auch noch
erwähnt werden. Rund 20 Jahre kamen meine Eltern Heiligabend immer zu uns und
wir verbrachten den Abend zusammen mit unseren Kindern. Mein Vater hatte immer
seinen Auftritt als Weihnachtsmann und genoss diese "Funktion". Seit
unsere Enkeltochter Michelle da ist, verbringen wir alle den Heiligabend bei
unserer Tochter Monja, Schwiegersohn Frank und Enkeltochter Michelle. Das
"Amt", als Weihnachtsmann aufzutreten, habe ich übernommen. Jetzt weiß
ich erst, welchen Spaß mein Vater über Jahre hatte. Diesen Genuss, die
leuchtenden Augen der eigenen Enkeltochter zu sehen, die nur den Weihnachtsmann
zu sehen scheint, kann nur einer nachempfinden, der selbst als Weihnachtsmann bei den Enkelkindern
seinen Auftritt hat. Auch am Heiligabend treffen sich also bei uns vier
Generationen, was bestimmt nicht überall der Fall sein wird.
Michelle
wird bestimmt später ihren Kindern ausführlich berichten, dass sie
als kleines Mädchen oft bei ihren Großeltern und Ur-Großeltern war und vieles mit
ihnen gemeinsam erlebte. Auch dass sie im Sommer von Garten zu Garten sausen
konnte und dabei mit den Kindern des türkischen Freundes von Opa Harri spielen konnte. Sei
es im Garten der türkischen Freunde, bei Ur-Omi und Ur-Opi oder bei uns, den
Großeltern. |
Ich bin stolz auf das gute
Verhältnis zwischen meinen Eltern, unseren Kindern, Schwiegersöhnen,
unseren Enkelkindern und uns. Ebenso können meine Elter sehr stolz sein,
denn sie haben es uns vorgelebt, was wir und unsere Kinder übernommen
haben. Nur durch Toleranz, Herzlichkeit, Ehrlichkeit und
Zusammengehörigkeitsgefühl ist es möglich, dass mittlerweile immer
wieder vier Generationen zusammen kommen. Vielleicht schaffen wir es ja,
dass sich in ein paar Jahren fünf Generationen treffen. Theoretisch wäre
es ohne weiteres möglich. |